Diese BVB-Prügelknaben sollten wir nicht abschreiben

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RUHR24-Redakteur Nicolas Luik findet: Zwei BVB-Sündenböcke sind lange nicht so schlecht, wie sie gemacht werden.© Thomas Haesler/Kirchner-Media, Nicolas Luik/RUHR24Die BVB-Profis Emre Can und Karim Adeyemi stehen unter öffentlichem Dauerfeuer. Das haben sie nicht verdient. Ein Kommentar.Dortmund – Bei Borussia Dortmund ist der Wankelmut ein ständiger Begleiter. Das gilt aber für alle BVB-Profis. Und nicht nur für Emre Can (31) oder Karim Adeyemi (23), findet RUHR24-Redakteur Nicolas Luik.Diese BVB-Prügelknaben sollten wir nicht abschreibenEmre Can stand zuletzt häufig im Zentrum der Kritik. Oft zurecht, denn in der Mittelfeld-Zentrale war er überfordert und leistete sich zu viele Böcke. Aber: Der BVB-Kapitän zeigt stabile Leistungen, seit er in der Innenverteidigung spielt. Neben dem geheimen Abwehr-Chef Nico Schlotterbeck funktioniert er gut. Aktuell sollte er seinen Stammplatz sicher haben. Zumal Waldemar Anton bisher noch nicht die erhoffte Verstärkung ist und Niklas Süle nach der Rückkehr aus einer langwierigen Verletzung eher in die Kategorie Wundertüte gehört.BVB: Die Kritik an Emre Can und Karim Adeyemi ist überzogenKarim Adeyemi geht es ähnlich. Auch durch die wiederkehrenden Wechselgerüchte ist er ständig unter Beobachtung (selbst hat er aber bisher nie öffentlich einen Wechselwunsch geäußert).Der Sprint-König des BVB macht Fehler im Defensivverhalten, aber das allgemeine Bemühen ist ihm nicht abzusprechen. Und: Adeyemi ist einer der wenigen Spieler im Kader mit Unterschiedspotenzial. Wenn er einen guten Tag hat, kann er Spiele alleine entscheiden. Wichtig ist für ihn, dass er fit bleibt und Selbstvertrauen tankt.BVB-Einzelkritik gegen Sporting Lissabon: Torschütze überragt alle DortmunderGregor Kobel: Zeigte sich sicher bei drei haltbaren Bällen in den ersten 20 Minuten. Dann hatte der Schweizer seine Mühe mit Conrad Harders Knaller aus der Distanz (34.). Spielte endlich wieder zu null und wirkte unglaublich sicher im Torwartspiel und präsenter als in den vergangenen Wochen. Gutes Spiel des Torhüters. Note: 2.5 © Thomas Haesler/Kirchner-MediaJulian Ryerson: Wirkte zumindest beim Meckern wesentlich ruhiger als bei seiner Gelb-Roten Karte gegen den VfB Stuttgart. Auf dem Spielfeld zeigte sich der Norweger vor allem defensiv giftig und präsent. Eroberte in der zweiten Halbzeit sogar viele Bälle in der gegnerischen Hälfte und zog clevere Fouls für und gegen sich. Insgesamt ein solider Auftritt des Rechtsverteidigers. Note: 3. © Filipe Amorim/AFPEmre Can: Der BVB-Kapitän zeigte zunächst einen schweren Stellungsfehler und eine brenzlige Situation in den ersten 10 Minuten. Meckerte auch Vordermann Marcel Sabitzer wegen fehlender Unterstützung an. Trotzdem zeigte sich der Innenverteidiger äußerst robust in den Zweikämpfen. Seine defensiven Highlights: Ein Block gegen Sporting-Star Gyökeres (74.), den er danach direkt in einem Sprintduell abkochte (76.). Folglich ein guter Auftritt von Emre Can. Note: 2.5 © Thomas Haesler/Kirchner-MediaNico Schlotterbeck: Nach seiner Zwangspause durch die Sperre in der Bundesliga musste der Innenverteidiger erst ins Spiel finden. Auf einige Stellungsfehler und zu frühem Rausrücken in Halbzeit eins folgten aber auch zahlreiche starke Diagonalbälle. Fast alle Verlagerungen des deutschen Nationalspielers kamen an. In Halbzeit zwei überzeugte Schlotterbeck dann auch mit starken Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte. Der Linksfuß leitete zudem das 3:0 durch Karim Adeyemi ein. Die zweite Hälfte bringt ihm die Note: 2.5. © Valter Gouveia/SPP/ImagoDaniel Svensson im Spiel des BVB gegen Sporting LissabonDaniel Svensson: Der Neuzugang feierte sein BVB-Startelfdebüt und direkt auch sein allererstes Champions-League-Spiel. Ein Abend, den der Schwede so schnell nicht vergessen dürfte. Trotzdem merkte man Svensson gerade in Halbzeit eins die fehlende Erfahrung an. Der Außenverteidiger spielte einige Fehlpässe in kritischen Zonen und bekam Gegenspieler Geovany Quenda kaum unter Kontrolle. Trotzdem schlug der Linksfuß gefährliche Standards und bewirkte mit seinem Gegenpressing auch die Einleitung zum 2:0 durch Pascal Groß. Unterm Strich bleibt eine ausreichende Leistung: Note 4 © Patricia de Melo Moreira/AFPMarcel Sabitzer im Spiel des BVB gegen Sporting LissabonMarcel Sabitzer: Schwieriges Spiel für den Österreicher. In der ersten Hälfte fand Sabitzer fast gar nicht im Spielaufbau der Borussen statt. Folgerichtig bekam der zentrale Mittelfeldspieler auch eine Standpauke von seinem Kapitän. In Halbzeit zwei war Sabitzer aber deutlich aktiver im Gegenpressing. Auch seine Pässe im vorderen Drittel kamen genauer an. Trotzdem bleibt eine ausreichende Leistung mit Tendenz nach oben. Note: 4 © Patricia de Melo Moreira/AFPPascal Groß im Spiel des BVB gegen Sporting LissabonPascal Groß: Das Positive vorab: Der 33-Jährige erzielte sein erstes BVB-Tor und seinen ersten Champions-League-Treffer überhaupt. Groß bemühte sich in Halbzeit eins sehr, in Zweikämpfe zu kommen. Durch sein fehlendes Tempo gelang ihm das aber nicht immer. Auch die sonst so starke Spielordnung des zentralen Mittelfeldspielers blieb aus. Nach seinem Treffer zum 2:0 fand Groß aber besser ins Spiel. Insgesamt bleibt trotz des Tores nur eine durchschnittliche Leistung. Note: 3 © Valter Gouveia/SPP/ImagoKarim Adeyemi beim Spiel des BVB gegen Sporting LissabonKarim Adeyemi: Kaum ein Spieler symbolisiert besser die zwei unterschiedlichen Halbzeit-Leistungen des BVB gegen Sporting Lissabon. Der Flügelsütrmer leistete sich in den ersten Minuten zahlreiche Ballverluste und auch große defensive Schwächen. Trotzdem sorgte der 23-Jährige für die erste Riesenchance der Dortmunder mit einer direkten Volleyabnahme (55.). Auch danach eroberte er einen Ball in Hochgeschwindigkeit (56.). Beim Schlusstreffer zum 3:0 überzeugte Adeyemi dann komplett. Er konterte stark und leitete sein Tor selbst ein. Ein wildes, aber insgesamt gutes Spiel des Angreifers. Note: 2.5 © Filipe Amorim/AFPJulian Brandt beim Spiel des BVB gegen Sporting LissabonJulian Brandt: Hatte gleich mehrere gelungene Pässe und Kombinationen in den ersten Minuten. Dann aber ein schlimmer Ballverlust vor Conrad Harders Hammerschuss (34.) genau im Zentrum des Spielfelds. Offensiv gelangen dem Deutschen viel mehr Aktionen als zuletzt. Das krönte der Mittelfeldspieler dann mit einer klasse Vorlage und starken Flanke vor Guirassys Führungstreffer (60.) Sein starkes Kombinationsspiel zeigte Brandt dann auch vor dem 3:0, als er Adeyemi perfekt hinterlief und mustergültig für ihn auflegte. Zwei Assists und ein starker Auftritt des Zehners. Note: 2 © Thomas Haesler/Kirchner-MediaJamie Gittens beim Spiel des BVB gegen Sporting LissabonJamie Gittens: Viele Dribblings aber kaum Ertrag in den ersten 30. Minuten. War trotzdem sehr bemüht, in defensive Zweikämpfe zu kommen. Der Engländer lieferte bis auf eine gefährliche Flanke und ein paar harmlosere Abschlüsse fast keinen Impact auf das BVB-Spiel. Wurde in der 65. Minute für Maximilian Beier ausgewechselt. Ein eher unauffälliges Spiel bringt ihm die Note: 4 © Filipe Amorim/AFPSerhou Guirassy jubelt über seinen 1:0 Treffer gegen Sporting LissabonSerhou Guirassy: Was für ein Spiel des besten Torschützen der aktuellen Champions-League-Saison (10 Tore). Bereits in der schwächeren ersten Hälfte war der Stürmer sehr bemüht, das Spiel der Dortmunder anzukurbeln. Holte sich unglaublich viele Bälle ab, die er fast immer zielgenau zu den Mitspielern brachte. Sehr robust, wie er mit dem Rücken zum Gegenspieler fast keinen Ball verlor. Krönte seine Bemühungen dann in der 60. Minute mit einem platzierten Kopfball gegen die Laufrichtung des Torhüters. Dann wechselte der Anngreifer sogar die Rolle und flankte hart und präzise auf Pascal Groß (68.) zum 2:0. Lediglich die letzte vergebene Chance in der 80. Minute (zentraler Schuss auf den Keeper) ist ein kleiner Makel für den am besten bewerteten Dortmunder. Note: 1.5 © Thomas Haesler/Kirchner-MediaMaximilian Beier im Spiel des BVB gegen Sporting LissabonMaximilian Beier: Kam in der 65. Spielminute für Jamie Gittens ins Spiel. Bis auf einen Schuss nach einer Ecke, den er neben das Tor setzte, war er eher unauffällig unterwegs. Zog allerdings mit einem Laufweg einen Innenverteidiger vor dem 2:0 durch Pascal Groß aus dem Strafraum. Note: 3.5 © Thomas Haesler/Kirchner-MediaBVB-Spieler gegen Sporting LissabonCarney Chukwuemeka, Julien Duranville (86. für Julian Brandt und Karim Adeyemi) und Niklas Süle und Salih Özcan (92. für Daniel Svensson und Pascal Groß) bleiben ohne Bewertung. © Kirchner-Media/Thomas HaeslerBVB jetzt in Bochum: Nicht nur Emre Can und Karim Adeyemi sind gefordertFür Borussia Dortmund steht nun wieder das bekannte Kontrastprogramm an. Von einer – in der zweiten Halbzeit – königlichen BVB-Nacht in Lissabon zum vermeintlich biederen Bundesliga-Alltag in Bochum (Samstag, 15. Februar, 15.30 Uhr). Es liegt jetzt an Trainer Niko Kovac, konstant das Bestmögliche aus seinen Schützlingen herauszukitzeln. BVB-Fans haben von jedem Profi im Kader schon zu oft ein aufflackern des Potenzials gesehen, das im nächsten Spiel wieder erlosch. Auch von Can und Adeyemi – aber Stand jetzt ist die Tendenz bei dem viel kritisierten Duo positiv. Dieser Kommentar entspricht der Meinung des Autors und muss nicht die Ansicht der kompletten Redaktion widerspiegeln.



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