Die Auferstehung von Ex-BVB-Skandalprofi Ousmane Dembélé

#image_title


Er trifft und trifft und trifft – wie am Fließband, mit links, mit rechts. In Dribblings ist er nicht zu stoppen. Der französische Offensivspieler Ousmane Dembélé präsentiert sich in der laufenden Saison, vor allem seit dem Jahreswechsel, in bestechender Verfassung. 18 Tore erzielte er in den vergangenen zwölf Pflichtspielen für Paris Saint-Germain und führte seine Mannschaft damit von Sieg zu Sieg, in der Champions League, in der Liga und auch im französischen Supercup. Seit Januar schoss Dembélé 15 Tore in neun Partien. Das entspricht einer Quote von 1,67 Treffern pro Spiel. Die französische Sportzeitung „L’Équipe“ titelte zuletzt: „Ist Ousmane Dembélé aktuell der beste Spieler der Welt?“

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Die Leistungsexplosion des Ausnahmekönners, der am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) im Play-off-Rückspiel der Champions League auf Stade Brest trifft (Hinspiel 3:0 für PSG), war in den vergangenen Monaten und Jahren nicht abzusehen – und ist deshalb umso bemerkenswerter. Immer wieder stand Dembélé in den vergangenen Jahren in der Kritik. Bei Bundesligist Borussia Dortmund streikte er sich einst vom Hof, weil er unbedingt zum FC Barcelona wechseln wollte. Als der BVB ihm das nach langem Hin und Her gewährt hatte, fiel der offensive Außenbahnspieler bei seinem neuen Klub an der spanischen Mittelmeerküste allerdings eher mit negativen Schlagzeilen und Verletzungen auf.

Monatelange Verletzungen werfen Dembélé zurück

Gerüchte, dass sich Dembélé nicht wie ein Profisportler ernähre, die Trainingsbereitschaft zu wünschen übrig lasse, Unpünktlichkeit an der Tagesordnung stehe und daraus Verletzungsanfälligkeit resultiere, machten in Spanien die Runde. 19 Scorerpunkte sammelte Dembélé in der Saison 2016/2017 in Dortmund in der Liga. Gerade mal 21 waren es in seinen ersten beiden Spielzeiten in Barcelona.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Innige Zusammenarbeit: Ousmane Dembélé (l.) und Thomas Tuchel beim BVB in der Saison 2016/2017.

Innige Zusammenarbeit: Ousmane Dembélé (l.) und Thomas Tuchel beim BVB in der Saison 2016/2017.

Der endgültige Durchbruch zum Weltklassespieler, der ihm nach seiner Zeit beim BVB zugetraut wurde, blieb nach seinem 125-Millionen-Euro-Transfer aus dem Ruhrgebiet nach Katalonien aus. In Barcelona stand der Franzose sechs Jahre unter Vertrag. 799 Tage, also rund zwei Jahre, fiel er laut dem Datenportal „transfermarkt.de“ in dieser Zeit aus, sage und schreibe 141 Partien für Barca und die französische Nationalmannschaft verpasste er zwischen Sommer 2017 und Sommer 2023. Immer wieder machten ihm Muskelverletzungen im Oberschenkel zu schaffen.

Tuchel: Dembélé „eines der unglaublichsten Naturtalente“

Zur Saison 2023/2024 entschied sich Dembélé zu einem Wechsel nach Paris, zum französischen Serienmeister. Würde ausgerechnet Dembélé beim Scheich-Klub, der exorbitante Gehälter zahlt, oft als Glamour-Tross auftritt und trotz des vielen Geldes nie die Champions League gewinnen konnte, sportlich noch einmal in die Spur finden?

Die Antwortet lautet: ja. Schon in seiner ersten Saison in Frankreich zeigte der 27-Jährige aufsteigende Tendenzen. Und spätestens seit Herbst 2024 lässt Dembélé sein außergewöhnliches Talent aufblitzen. Das musste zuletzt der VfB Stuttgart am eigenen Leib erfahren, als der Offensivmann den Schwaben beim 4:1 der Pariser im Champions-League-Duell drei Tore einschenkte und so den Play-off-Einzug vermieste.

„Wenn sie Ousmane sehen, müssen sie ihn fragen, was er an Weihnachten gegessen hat.“

PSG-Trainer Luis Enrique

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Nicht umsonst bezeichnete ihn sein ehemaliger Trainer beim BVB, Thomas Tuchel, einst als „eines der unglaublichsten Naturtalente“. Der neue Coach der englischen Nationalmannschaft schwärmte Jahre nach seiner Zeit beim BVB in höchsten Tönen von Dembélé. „Er hat Eckbälle und Elfmeter mit links und rechts geschossen. Dribbeln, rennen, passen – das war wirklich auf dem allerhöchsten Level.“ All diese von Tuchel bezeichneten Stärken zeigt er aktuell wieder.

Sein Trainer Luis Enrique kann sich die Leistungsexplosion seines Schützlings nicht wirklich erklären. Humorvoll sagte er zuletzt: „Wenn sie Ousmane sehen, müssen Sie ihn fragen, was er an Weihnachten gegessen hat.“ Dembélé sei voller Selbstvertrauen. Sein Mitspieler, Abwehrchef Marquinhos, erklärte: „Wir wussten alle schon, welche Qualität er hat. Der Trainer war nun in der Lage, ihm das nötige Selbstvertrauen zu geben.“

Für Dembélé selbst sei die Umstellung seines Coaches, ihn auf dem Platz von der Außenbahn ins Sturmzentrum zu ziehen, der Schlüssel gewesen. „Da habe ich weniger Abstand zum Tor, bin klarer und meine Mitspieler unterstützen mich sehr gut“, sagte der Franzose.

Derzeit dürften viele die Frage der L’Équipe, ob Dembélé der aktuell beste Spieler der Welt sei, mit „Ja“ beantworten. Ob diese Formstärke nachhaltig ist, muss Dembélé im schnelllebigen Fußballgeschäft aber erst noch beweisen.



Source link