Der RB-U19-Trainer spricht über das historische erste

Der RB-U19-Trainer spricht über das historische erste
#image_title


RB U19 TRAINER Sebastian Heidinger. Foto: Christian Modla
RB U19 TRAINER Sebastian Heidinger. Foto: Christian Modla

Von 2011 bis 2015 trug Sebastian Heidinger das Trikot von RB Leipzig. Gleich in seinem ersten Pflichtspiel erlebte er den historischen 3:2- Sieg im DFB-Pokal des damaligen RegionalligaTeams gegen den VfL Wolfsburg live auf dem ­Rasen mit. 2020 kehrte „Heidi“ zu RBL zurück. Seit 2023 trainiert er die U19. 

Wie präsent ist der 29. Juli 2011 – der Tag des 1. DFB-Pokalspiels von RB Leipzig – noch bei Ihnen?

Wenn man mit ehema­ligen Teamkollegen zusammensitzt, spricht man durchaus immer wieder über das Spiel. Außerdem haben wir die Partie gewonnen, daran denkt man immer gerne zurück.

Das Spiel gegen den VfL Wolfsburg mit Trainer Felix Magath haben Sie als Regionalligist damals sensationell mit 3:2 gewonnen. ­Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?

Durchweg positive Erinnerungen natürlich. Es war mein erstes Pflichtspiel für RB Leipzig überhaupt, allein deswegen war es schon speziell. Zum Spiel kamen über 30 000 Menschen ins Stadion und wir konnten als Underdog einen renommierten Bundesligisten schlagen. Das war ein sehr großer Erfolg, der uns im weiteren Verlauf der Saison extrem gestärkt hat.

Auch in ihrem dritten und letzten DFB-Pokalspiel im RB-Trikot am 4. März 2015 ging es im Achtelfinale vor heimischer Kulisse gegen Wolfsburg. Dieses Spiel ging mit 0:2 verloren. Haben Sie daran noch Erinnerungen?

Wenn ich mir die Aufstellung von Wolfsburg damals anschaue, kommen tatsächlich Erinnerungen hoch. Auf meiner Seite spielte André Schürrle, der im Jahr zuvor die Vorlage zum Tor von Mario Götze im WM-Finale gegeben hatte. Zudem standen Spieler wie Luiz Gustavo und Kevin De Bruyne auf dem Platz. Weltklassespieler, mit denen ich mich messen konnte. 

In den vergangenen sechs Jahren hat RB Leipzig vier Mal das Pokalfinale erreicht und zweimal den Pott gewonnen. Aus ihrer eigenen Erfahrung: Was ist das ­Besondere am Pokal­wett­bewerb?

Am Ende klingt es wie eine Phrase, aber es ist die Wahrheit: ‚Der Pokal ist der kürzeste Weg zu einem Titel.‘ Dir reichen sechs Siege, um die Trophäe in den Händen zu halten. Hinzu kommt, dass Siege von Underdogs im Bereich des Möglichen sind. Kleinere Teams schaffen immer wieder Überraschungen, wodurch der Wettbewerb auch seinen Charakter bekommt.

HISTORISCHER JUBEL: SEBASTIAN HEIDINGER bejubelt bei der Premiere von RB Leipzig im DFB-Pokal den Treffer zum 3:2 von Daniel Frahn gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg. Foto: Peter Endig/dpa
HISTORISCHER JUBEL: SEBASTIAN HEIDINGER bejubelt bei der Premiere von RB Leipzig im DFB-Pokal den Treffer zum 3:2 von Daniel Frahn gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg. Foto: Peter Endig/dpa

Sie haben insgesamt 89 Spiele für RB Leipzig ­bestritten. Welches Spiel ist Ihnen neben dem Pokalspiel gegen Wolfsburg am meisten in Erinnerung geblieben?

Das sind sicherlich die Aufstiegsspiele gegen Lotte. Vor allem das Rückspiel, dass von der Spannung her kaum zu überbieten war. Hinzu kommt aber auch die Feierei nach dem Abpfiff, die Zugfahrt mit den Fans und die Freude aller Leipzigerinnen und Leipziger bei unserer Ankunft. Das Spiel ist mir definitiv in Erinnerung geblieben. 

Nachdem Sie ihre aktive ­Karriere 2020 bei Wacker Nordhausen beendet haben, sind Sie als Nachwuchstrainer zu RB Leipzig zurückgekehrt. Was ist für Sie das Besondere am Verein?

Ich habe hier in Leipzig eine sehr erfolgreiche und vor allem schöne Zeit erlebt. Der Verein, die Stadt und die Menschen sind mir sehr ans Herz gewachsen und für mich war klar, dass ich nach meiner aktiven Karriere wieder in Leipzig leben möchte. Zudem habe ich beruflich gesehen tolle Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln und in einem sehr innovativen und professionellen Umfeld zu lernen.

Im September 2023 haben Sie die U19 als Coach übernommen. Wie sehen Sie die Entwicklung des Teams in den vergangenen Jahren?

Unser primäres Ziel ist es, junge Spieler in den Profibereich zu führen und sie dabei bestmöglich zu unterstützen. Wir wollen in unserer Akademie Profifußballer entwickeln. Mich macht es stolz, dass wir in dieser Saison bereits Debüts feiern und Spieler sowohl national als auch international in den ­professionellen Fußball bringen konnten. Dennoch haben wir weiterhin eine sehr junge und talentierte Mannschaft, denn wir wollen den Jungs so früh wie möglich die Chance geben, in den Männerbereich zu ­kommen und dort Fuß zu fassen. 

Gerade in den letzten Monaten haben immer wieder ­einige Spieler den Sprung in den Bundesligakader geschafft und sind damit für die U19-Spiele ausgefallen. Was überwiegt bei Ihnen: Die Freude, dass sich die jungen Spieler für „Höheres“ empfehlen oder das Kopfzerbrechen, dass Ihnen die besten Spieler regelmäßig fehlen?

In erster Linie sind wir ­dafür da, dass die Jungs den nächsten Schritt hin zu den Profis machen. Daher verzichte ich in solchen Fällen auch ohne Missgunst auf die Spieler, weil ich es ihnen von ganzem Herzen gönne. Das ist ein großer Bestandteil meiner Arbeit und auch für uns als Trainerteam ein Erfolg. Außerdem ist es auch für mich emotional, wenn Spieler wie Faik Sakar oder Viggo Gebel ihr Debüt in der Bundesliga, im DFB-Pokal oder sogar in der Champions League feiern.

Interview: Andreas Neustadt

Zur Person

Alter: 39 Jahre
Position: Trainer U19 RB Leipzig (seit 8. September 2023)
Karriere als Spieler: 94 Pflichtspiele für RB Leipzig (9 Tore / 5 Vorlagen) von 2011 bis 2015
Karriereende als Spieler: Januar 2020 (Wacker Nordhausen II)

[]



Source link