
Der BVB konnte einen Kantersieg gegen Union verbuchen. Die eigentliche Prüfung steht noch bevor: Kann Dortmund endlich eine Siegesserie starten?
Dortmund – Nach dem beeindruckenden 6:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen Union Berlin kursierten zahlreiche Statistiken: Es war der erste Heimsieg des BVB seit fast genau drei Monaten. Niko Kovač konnte im achten Pflichtspiel im Signal Iduna Park seinen ersten Erfolg als Trainer feiern. Serhou Guirassy erzielte vier Tore und Pascal Groß lieferte vier Vorlagen, was (vermutlich) einen neuen Bundesliga-Rekord darstellt.
Im bevorstehenden Auswärtsspiel beim FC St. Pauli steht der BVB vor der Herausforderung, eine weniger erfreuliche Statistik zu verbessern, wenn die Krisen-Saison in der Bundesliga zu einem halbwegs versöhnlichen Ende geführt werden soll: Der BVB muss endlich eine Siegesserie starten.
Schon sechs Niederlagen für den BVB nach Siegen in der Bundesliga
Die Schwarzgelben haben nach ihren Siegen in der Bundesliga bisher nur lächerliche zwei Punkte geholt. Nach dem Auftakterfolg gegen Eintracht Frankfurt endete das Spiel bei Werder Bremen torlos. Gegen den FC Bayern gab es Ende November ein 1:1, nachdem eine Woche zuvor der SC Freiburg mit 4:0 besiegt worden war.
Insgesamt stehen sechs Niederlagen nach Siegen in der Bundesliga zu Buche. Besonders im Spätsommer und Frühherbst schwankte der BVB stark: Zwischen dem dritten und elften Spieltag wechselten sich Siege (gegen Heidenheim, Bochum, St. Pauli, Leipzig und Freiburg) mit Niederlagen (gegen Stuttgart, Berlin, Augsburg und Mainz) ab.

Zu Beginn des Jahres verlor der BVB gegen Bayer Leverkusen, nachdem die kurze Winterpause mit einem Sieg beim VfL Wolfsburg eingeläutet worden war. Beim Debüt von Kovač gegen den VfB Stuttgart gab es ebenfalls eine Niederlage, nachdem Interimscoach Mike Tullberg mit einem Sieg gegen Heidenheim zur U19 zurückgekehrt war.
BVB mit erschreckender Bilanz nach Siegen in der Bundesliga
Die Bilanz nach den acht Bundesliga-Siegen bis zum Triumph gegen Union ist erschreckend: Im Schnitt holte der BVB nur 0,25 Punkte nach Erfolgen, die Tordifferenz von 6:14 ist ebenfalls bezeichnend.
Etwas besser sieht es aus, wenn man alle Pflichtspiele der Saison betrachtet. Sechsmal gelang es, auf einen Sieg ein weiteres Erfolgserlebnis folgen zu lassen. Von Siegesserien, die der Bezeichnung würdig sind, war Dortmund jedoch auch wettbewerbsübergreifend weit entfernt. Zwei aufeinanderfolgende Siege blieben das Maximum.
Konstanz ist beim BVB ein ständiges Thema
Angesichts des Rückstands zu den Champions-League-Plätzen in der Bundesliga ist klar, dass der BVB bis zum Saisonende mindestens eine längere Siegesserie benötigt, um das Minimalziel noch erreichen zu können. Das ist sowohl den Verantwortlichen als auch den Spielern bewusst, die nach jedem Sieg auf eine Trendwende hoffen.
„Ich hatte das Gefühl diese Saison schon des Öfteren, dass ich dachte, jetzt wird es besser. Deswegen muss ich sagen und habe ich zu den Jungs gesagt: Es war ein Supertag, ein 6:0 ist nicht selbstverständlich in der Bundesliga, aber wir müssen jetzt einfach weitermachen“, äußerte sich dieser Tage Nationalspieler Pascal Groß zur aktuellen Lage beim BVB.
Borussia Mönchengladbach wartete über zweieinhalb Jahre
Am Samstag muss die Mannschaft gegen den Abstiegskandidaten St. Pauli beweisen, dass sie aus einem Erfolgserlebnis in der Liga Schwung für das nächste Spiel mitnehmen kann. Der restliche Spielplan der Saison bietet kaum eine bessere Gelegenheit, um endlich eine Serie zu starten.
Der BVB muss bis Mitte Mai noch nach Leipzig, Freiburg, München und Leverkusen reisen, während knifflige Gegner wie Augsburg, Mainz und Gladbach ins Westfalenstadion kommen. Apropos Gladbach: Bei den Fohlen war das Warten auf eine Siegesserie von zwei Spielen in der Bundesliga lange ein großes Thema, bis im Dezember erstmals seit März 2022 (!) sechs Punkte aus zwei Spielen geholt wurden.
In Dortmund hält das Warten ‚erst‘ seit Ende März 2024 an, als unter Edin Terzić sogar vier Spiele in Folge gewonnen wurden. Eine komplette Saison ohne Siegesserie erlebte der BVB zuletzt in den 1970er Jahren. 1971/72 stieg der Verein auch deshalb aus der Bundesliga ab, 1978/79 landete er auf dem zwölften Tabellenplatz.