
Karim Adeyemi im Zweikampf gegen Lilles Verteidiger Ismaily.
Quelle: AFP
Da stand er wieder, wie zur Salzsäule erstarrt und die Arme vor der Brust verschränkt: Karim Adeyemi hat sich diese Geste in jüngster Zeit zu eigen gemacht, wenn er einen Torerfolg zu zelebrieren hat.
Gegen den Kontrahenten aus Frankreich war dem 23-Jährigen mit dem linken Fuß ein besonders schönes Erfolgserlebnis geglückt, der Nationalspieler hätte sich durchaus als Held des Abends feiern lassen können, wären seine Kollegen in schwarz-gelb unter Flutlicht in einer ähnlich guten Verfassung aufgetreten.
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“Karim macht im Moment alles gut, alles richtig”
“Karim macht im Moment alles gut, alles richtig”, lobt sein sportlicher Vorgesetzter Niko Kovac. Eine ähnliche Wertschätzung verdienten sich die übrigen Dortmunder Profis allerdings nur in der ersten Halbzeit, in der sie gegen einen weitgehend harmlosen Gegner das Spiel bestimmten und ohne weiteres höher hätten führen können.
“Da haben wir es sehr ordentlich gemacht”, sagte Kovac, der nach dem Wechsel von der Außenlinie mit ansehen musste, wie die Souveränität dahinschwand wie Eiswürfel in der prallen Augustsonne. Vorbei war es mit Dominanz, mit dem Willen und der Intensität aus Hälfte eins.
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Ein Klub mit zwei Gesichtern gibt weiter Rätsel auf
Der Gegner aus Nordfrankreich, der bis dahin nun wirklich nicht die Sterne vom Himmel gespielt hatte, kam geradezu zwangsläufig ins Spiel zurück und erzielte folgerichtig den Ausgleich durch den jungen Isländer Hakon Haraldsson.
Die erste Halbzeit war ganz gut, in der zweiten Halbzeit haben wir die Kontrolle verloren.
Pascal Groß, BVB-Spieler
Der BVB fällt immer wieder in alte Muster zurück
Spielführer Emre Can formulierte es deutlicher. Der Auftritt nach der Pause sei “überhaupt nicht gut” gewesen, “viel zu wenig Intensität, zu wenig Ballbesitzphasen”. Es ist für alle Beobachter ein sich ständig wiederholendes Mysterium, eine Mannschaft zu beobachten, die immer dann, wenn sie gravierende Lernerfolge für sich verbucht zu haben glaubt, in alte Muster zurückfällt.
Der jüngste Übungsleiter, den sie vor wenigen Wochen verpflichtet haben, um einem Ensemble Hochbegabter den Schlendrian auszutreiben, ist Niko Kovac. Er hat es immerhin schon mal geschafft, die defensive Stabilität zu festigen, doch das allein ist zu wenig, um auf europäischem Topniveau zu reüssieren.
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Kovac: “Bin überzeugt, dass wir das hinkriegen”
Nach zwei Erfolgserlebnissen in der Liga ohne Gegentreffer in der Bundesliga bedeuten die zweiten 45 Minuten gegen Lille einen Rückfall, der zu denken gibt. Immerhin bleibt die Hoffnung, es beim zweiten Aufeinandertreffen in Frankreich besser zu machen und den Einzug ins Viertelfinale, der weitere Millionen in die Kassen des börsenorientierten Fußballunternehmens spülen würde, mit einem Sieg zu sichern.
Um diesen Plan zu verwirklichen, beschwört Can die simplen Tugenden des Fußballspiels: “Mutiger sein und dahin gehen, wo es weh tut.” Auch Kovac hat das Weiterkommen noch lange nicht abgeschrieben:
Es steht 1:1, es ist Halbzeit, es ist noch ein harter Gang zu gehen, aber ich bin überzeugt, dass wir das hinkriegen.
Emre Can, BVB-Kapitän
Quelle: Reuters