BVB im zarten Hoch


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Die Formkurve von Dortmunds Karim Adeyemi zeigt steil nach oben. Gegen den OSC Lille will der Angreifer heute Abend keine harte Landung erleben. © DPA Deutsche Presseagentur

Die Stimmung kippt ins Positive – und Borussia Dortmund träumt in der Champions League von mehr.

Es ist noch kein Hoch, ein Höchlein vielleicht. Doch bei Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund dreht die Stimmung nach quälenden Monaten der Dunkelheit ins Frühlingshafte – und der BVB träumt wieder von strahlenden Champions-League-Nächten. Wie wäre es im Viertelfinale mit dem FC Barcelona?

Aber die Götter der Lostöpfe werfen dem Finalisten des Vorjahres fiese »Spiegel-Spiele« in den Weg. Der OSC Lille bringt keinen donnernden Weltruf mit, keine Superstars, er schwächelt. Er stellt dem gleichsam wankelmütigen BVB vor dem Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag (21 Uhr/ Prime Video) die Falle, schlagbar zu wirken.

Also dürfen sich die Dortmunder nach zwei Bundesliga-Siegen mit insgesamt 8:0 Toren und drei Spielen in Folge ohne Gegentreffer selbst keinen Stock in die Speichen stecken. »Wir müssen jetzt nicht komplett in Euphorie verfallen«, mahnte Sport-Boss Lars Ricken, »jetzt geht es darum, den Tunnelblick zu haben, die Scheuklappen aufzusetzen.« Trainer Niko Kovac gab den Arzt: Von der Medizin des Siegens »brauchen wir noch viel mehr.« Der BVB wird gegen den französischen Tabellenfünften nicht nur nach Meinung des Trainers selbst darüber entscheiden, ob er weiterkommt. »Der Name des Gegners ist dann relativ egal«, sagte Ricken, gleichwohl »nehmen wir Lille extrem ernst.«

Sicher biete sich eine »Riesenchance«, wieder in den Edel-Klub der besten acht einzuziehen, aber der frühere Champions-League-Held sieht noch eine andere Dimension: »In unserer Situation wären nicht nur viele deutsche, sondern auch europäische Vereine gerne.« Grüße an Bayern München und Bayer Leverkusen, die sich in einem Knaller-Achtelfinale gegenseitig rauskegeln müssen.

Der BVB liefert dazu die Ouvertüre. Mit einer Stabilität, die vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen wäre. »Das Grundgerüst wird gerade ein bisschen besser«, analysierte Innenverteidiger Nico Schlotterbeck: »Der Trainer hat vielen Spielern immer das gleiche Vertrauen gegeben, das zahlt sich gerade aus.«

Und so erscheinen am Horizont Umrisse eines Kovac-Effekts. Defensiv fester, im Mittelfeld zupackend, offensiv kälter – so stellt der Kroate sich den BVB vor. Dass Karim Adeyemis Formkurve steil ansteigt, ist dabei eine große Hilfe. »Das Stadion wird brennen – und wir werden auf das Spiel brennen«, kündigte er an.

Sportdirektor Sebastian Kehl hatte sich vorgenommen, nach dem Sieg beim FC St. Pauli (2:0) das Lille-Spiel bei Paris Saint-Germain zu schauen. Was er sah: Die Mannschaft des früheren BVB-Profis Thomas Meunier ging geradezu unter, lag beim 1:4 nach 37 Minuten 0:4 hinten. Ein Achterbahn-Team, das Großes vermag: Bei Atlético Madrid zu siegen, Feyenoord Rotterdam beim 6:1 abzuschießen. Ein Team aber auch, das brechen kann, das zu Hause im Pokal gegen einen Zweitligisten verlor. Das schwankt. Der BVB könnte sich darin wiedererkennen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen / Dortmund: Kobel – Ryerson, Can, Schlotterbeck, Bensebaini – Sabitzer, Groß – Adeyemi, Brandt, Gittens – Guirassy. – Lille: Chevalier – Meunier, Diakité, Alexsandro, Gudmundsson – André, Bouaddi – Mukau, Sahraoui, Haraldsson – David. – Schiedsrichter: Sanchez Martinez (Spanien)



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