Borussia Mönchengladbach: „Die Türe für Talente wieder

Borussia Mönchengladbach: „Die Türe für Talente wieder


Sandmöller Je mehr Spieler du holst, desto größer ist der Aufwand in Form der Gespräche und der Abwicklung der Transfers. Das war sicherlich mehr als im Vorjahr, aber wir haben einige Sachen auf den Weg gebracht und sind sehr weit zum jetzigen Zeitpunkt.

Borussia hat in Fritz Fleck ein Top-Talent geholt für die U19, Charles Herrmann dürfte auch noch für die A-Jugend spielen. Sind solche Transfers als Indiz zu deuten, dass Gladbach nach der Teilnahme am Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft noch mal angreift?

Sandmöller Es ist nicht so, dass wir den Titelgewinn als Ziel ausgerufen haben und dafür einen Kader zusammenbauen. Wir schauen, welche Talente machbar sind für uns und wen wir als spannend identifiziert haben. Wenn sich in der Kaderplanung Möglichkeiten ergeben, versuchen wir auch, das umzusetzen. Aber für mich steht nicht der Mannschaftserfolg im Vordergrund, sondern die Entwicklung des Einzelnen: Wo kann die Reise hingehen? Ich würde das deshalb nicht als Angriff deuten in der U19, wenngleich die Verpflichtungen logischerweise die Qualität erhöhen.

Wie wird Charles Herrmann eingeplant?

Dockt Charles Herrmann, der von Borussia Dortmund kommt und an dem Gladbach früher schon dran war, am ehesten an den Profikader an? Und wird er dennoch vorrangig U23 spielen?

Sandmöller Charles ist sicherlich mit den Erfahrungen, die er sammeln konnte, am weitesten. Wir sehen ihn an einem Punkt, an dem es um die Adaption im Herrenbereich geht. Für die nächste Stufe wollen wir ihn bestmöglich vorbereiten, damit er Richtung Lizenzmannschaft seine Visitenkarte abgeben kann. Zum Schritt in den Seniorenfußball gehört auch die U23, wir wollen ihn mit der nötigen Geduld aufbauen. Wir trauen ihm das zu, aber er kann de facto eben auch noch U19 spielen.

Sportchef Roland Virkus hat Niklas Swider, Kilian Sauck, Winsley Boteli und Tiago Pereira Cardoso klar als vier herausragende Talente benannt. Werden Sie in der Vorbereitung zu den Profis aufrücken?

Sandmöller Die Jungs sollen im Verlauf der Saison Möglichkeiten bekommen, sich ab und an bei den Profis zu zeigen. Wann und wie viel – das wird sich zeigen. Da kann ich heute noch nichts Konkretes raushauen.

Bei Borussia arbeiten sehr viele Leute im Übergangsbereich. Viele Köpfe, viele Meinungen – wie organisieren Sie das?

Sandmöller Indem wir im NLZ drei sportliche Leiter installiert haben, haben wir erst mal dafür gesorgt, dass sich drei Verantwortliche etwas enger um die Belange der einzelnen Mannschaften kümmern: Felix Galli bis zur U13, Björn Dickmanns von der U14 bis zur U17 sowie Sascha Eickel bei der U19 und U23.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Sandmöller Talentmanagement ist eine wichtige Aufgabe, wir wollen die Entwicklung der Spieler in Zusammenarbeit mit den Trainern noch enger im Blick haben: An welcher Stelle steht jeder Spieler und welche Schritte braucht er? Kurzfristig heißt das: Wo trainiert er, wo spielt er? Längerfristig geht es um die Arbeit an Stärken und Schwächen. Das koordinieren die sportlichen Leiter und das setzen vor allem die Trainer auf dem Platz um. Sascha Eickel arbeitet an der Schnittstelle nach oben, die Kommunikation zwischen NLZ und Profibereich ist ganz wichtig.

Bleiben noch Philipp Schützendorf als Leiter Entwicklung, Gerardo Seoanes Assistent Guido Streichsbier, der das Talentetraining leitet, und der künftige Übergangstrainer, Tony Jantschke.

Sandmöller Sie sind vornehmlich für die Weiterentwicklung der Spieler innerhalb des Lizenzkaders verantwortlich – für alle Jungprofis also. Bei Guido Streichsbier und Tony Jantschke passiert das viel auf dem Platz, Tony könnte künftig die U19- und U23-Spiele enger begleiten, falls parallel die Profis in der Bundesliga spielen. Aber Sascha Eickel und ich begleiten das ebenfalls sehr intensiv, Philipp Schützendorf steuert die Prozesse im Hintergrund und kümmert sich um die Analyse.

Seit dem 1. April ist auch noch Sven Demandt da für die Kaderplanung in der U19 und U23.

Sandmöller Da geht es vor allem ums Scouting: Wie und wen sichten wir? Für mich würde es zusätzliche Ressourcen binden, wenn ich einen Spieler in Chemnitz oder Unterhaching anschaue. Sven kann das ganz anders leisten. Er ist viel unterwegs und sitzt – abgesehen von dem regulären Austausch – weniger im Büro.

Wie sieht die Zukunft von Eugen Polanski aus?

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass U23-Trainer Eugen Polanski Begehrlichkeiten wecken könnte. Gibt es eine Absprache, dass er bei einem passenden Angebot gehen kann?

Sandmöller Nein, eine Absprache gibt es nicht und es gibt auch nichts, was wir aktuell diskutieren müssen. Eugen hat seinen Vertrag hier bewusst um zwei Jahre verlängert. In der vergangenen Saison hat er ein paar Erfahrungen gesammelt, die ihn als Trainer weitergebracht haben. Die Saison hat ihn vor neue Herausforderungen gestellt, die Entwicklung ist positiv. Dass er sich mit seinem Namen und mit seiner Arbeit interessant gemacht hat, wissen wir. Wir sind froh, dass wir ihn bei uns haben.

Was macht Sie zuversichtlich, dass die U23-Saison einfacher wird als die letzte?

Sandmöller Die Entwicklung einer U23 ist immer in Zyklen zu sehen. Vor zwei Jahren, als wir Dritter geworden sind, hatten wir eine Mannschaft, die eine größere Erfahrung in der Liga hatte. Damit ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Mannschaft stabil spielt. Wenn es dann zu einem Umbruch kommt, ist es absehbar, dass es Rückschläge gibt. Dass es ergebnistechnisch über einen langen Zeitraum nicht geklappt hat, haben wir uns auch anders vorgestellt. Nichtsdestotrotz bin ich optimistisch, weil sich unsere Spieler weiterentwickelt haben.

Wie messen Sie den Erfolg im Nachwuchsbereich bei Borussia? Die Trikots der Talente, die debütiert haben, und Pokale in der Vitrine sind ja nicht alles.

Sandmöller Am meisten Aufmerksamkeit generiert natürlich die Durchlässigkeit zu den Profis. Sammeln Spieler von uns oben Einsatzminuten, hat das die größte Strahlkraft. Shio Fukuda hat seine Spiele gemacht, wir haben die Entwicklung von Rocco Reitz. Die Jungs haben wir ausgebildet. Jordan Beyer steht schon nicht mehr so im Fokus nach seinem Wechsel, hat aber eine beachtliche Summe eingebracht.

Damit lässt sich viel bewegen.

Sandmöller Die Jugend ist oft eine Anschubfinanzierung gewesen für das, was drumherum entstanden ist. Wir haben alle den Anspruch, für den auch Roland Virkus steht, die Türe für Talente wieder mehr zu öffnen und sie nachdrücklicher in den Profibereich zu kriegen. Jedes Eigengewächs, das einen Kaderplatz einnimmt, ist ein Erfolg, weil wir keine Qualitäten von außen einkaufen mussten.

In der Wirtschaft spricht man von KPI – Key Performance Indicators, also Schlüsselkennzahlen. Welche wären das noch?

Sandmöller Es gibt viele kleinere Faktoren, die uns freuen – wenn zum Beispiel Spieler bei uns bleiben, obwohl sie Interesse von anderen Vereinen geweckt haben. Oft ist das nichts, was nach außen getragen wird. Wir haben eine sehr ordentliche Durchlässigkeit in unseren Jugendkadern und bilden erst einmal gute Spieler aus. Du bist nie davor gefeit, mal ein großes Talent zu verlieren, so wie Wisdom Mike an den FC Bayern oder Jan-Luca Riedl, der die U17 des BVB zum Titel geköpft hat. Deshalb ist Bindung ein wichtiges Thema. Es rentiert sich, wenn wir kontinuierlich Spieler für die Topligen ausbilden. So bekommen wir Geld aus den Fördertöpfen, und es sind immer Wege, die wir Talenten aufzeigen können. Trainer, die uns verlassen, tun uns genauso weh, aber auch das sind oft Erfolgsgeschichten, die man erzählen kann.

Sie haben Rocco Reitz, den Shootingstar der vergangenen Saison, in der U14 und U15 trainiert. War dieser Aufstieg absehbar?

Sandmöller Er war immer einer der Unterschiedsspieler, kleiner als andere, aber mit seinen technischen Fähigkeiten, seiner Spielwahrnehmung und seiner Willenskraft herausragend. Fußballerisch hätte ich nie gezweifelt an ihm. Ein paar Verletzungen haben ihn zurückgeworfen, wenn er gesund war, war er immer schon in der Lage, Top-Qualität abzuliefern. Am Ende geht es dann oft um die nötige Geduld und den richtigen Moment.

Was fehlt den Jungs wie Kilian Sauck, Niklas Swider und Winsley Boteli noch, die Sie explizit als Top-Talente definiert haben?

Sandmöller Es ist einiges von vielen Dingen. Jeder sucht den neuen Florian Wirtz, den du mit 17 Jahren schon reinschmeißen kannst. Aber es lässt sich nicht pauschalisieren, wann ein Spieler bereit ist, nachhaltig im Profibereich stattfinden zu können: Der eine braucht die Reife, der nächste die körperliche Entwicklung, der andere die Klarheit in seinem Spiel. Wir sind jedoch bei allen der Meinung, dass sie mit höheren Reizen adaptieren können. Das muss Stück für Stück erfolgen, aber wir haben das Vertrauen, dass sie das meistern können. Ohne den Druck zu groß werden zu lassen, werden wir die nötige Geduld mitbringen. Es soll kein Strohfeuer sein.

Im Profitraining können sie zum Beispiel merken, was Ihnen noch fehlt, um dauerhaft mithalten zu können.

Sandmöller Es ist wichtig, dass die Spieler das Gefühl haben, für gute Leistungen belohnt zu werden. Aber sie sollen nie aufhören, an sich zu arbeiten, und nie zufrieden. Das ist eine Art der Kommunikation, die wir mit den Spielern führen müssen, um sie auf Spannung zu halten.

Gibt es bei Winsley Boteli schon eine Entscheidung, ob er bleibt?

Sandmöller Wir sind derzeit in guten Gesprächen. Wir wissen, dass unsere Spieler von vielen Vereinen angesprochen werden. Das ist mittlerweile in allen Altersklassen eine Herausforderung. Natürlich ist bei Winsley ein extrem großes Interesse da gewesen, er hat sich mit seinen Statistiken und seiner Art in den Fokus gespielt. Nichtsdestotrotz hat er die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren so genommen, weil wir ihn gut weiterentwickelt haben. Deswegen glaube ich, dass Winsley weiß, was er an uns hat – und dass er uns vertraut, was den weiteren Weg angeht. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden. Unser Ziel ist es, dass sein Weg irgendwann in Richtung Profifußball geht.

Ein großer Erfolg für den Klub war zuletzt der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im U17-Bereich der Mädchen. Welche Entwicklungen wird es dort in Zukunft geben?

Sandmöller Zunächst einmal sind solche Erfolge eine tolle Momentaufnahme, auch wenn ich auf den Klassenerhalt der Frauen blicke und auf die Meisterschaft der zweiten Mannschaft. An alldem haben viele Leute ihren Anteil, die bei uns im Frauen- und Mädchenbereich tätig sind. Die Entwicklung geht bei uns in eine gute Richtung. Es ist leider auch so, dass wir Spielerinnen an andere Klubs verlieren. Wir wollen weiterhin mit guten Talenten aus der Region arbeiten und sie in unsere Frauenmannschaften integrieren.

Ist es das Ziel, irgendwann wieder mit den Frauen in die Bundesliga aufzusteigen?

Sandmöller Nach dem Klassenerhalt, über den wir uns sehr gefreut haben, ist es unrealistisch, über so etwas nachzudenken. Die Verhältnisse haben sich mittlerweile auch extrem geändert, es gibt Vereine, die sich im Frauenfußball ganz anders aufstellen. Wir machen die Dinge Schritt für Schritt, die Bundesliga ist für uns kurzfristig kein Thema.

Ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass man als Klub im Jugendbereich für einen bestimmten Fußball steht?

Sandmöller Auf jeden Fall. Ich finde es wichtig, dass man das wahrnimmt. Wie sind unsere Spieler technisch ausgebildet? Welche Spielertypen kann man bei uns erwarten? Ich denke, dass im Nachwuchsbereich viele ein Auge auf uns haben und wissen, dass spannende Jahrgänge nachkommen. In anderen Vereinen werden auch mal ganze Mannschaften ausgetauscht, das ist bei uns nicht der Fall. Wir entwickeln die meisten Teams in großem Maße von klein auf, das sagt viel über uns aus und wird auch wahrgenommen. Natürlich holt man im Leistungsbereich punktuell mal Spieler hinzu, das ist normal.

Sie können keine Versprechen abgeben, aber dürfen die Fans sich berechtigte Hoffnungen darauf machen, dass ein Eigengewächs bald wieder sein Trikot im Kabinengang aufhängen darf?

Sandmöller Ich kann sagen, dass wir alle daran arbeiten, dass die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass das passiert.



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FAQ: Borussia Mönchengladbach – „Die Türe für Talente wieder geöffnet“

1. Was bedeutet es, dass die Türe für Talente wieder geöffnet ist?

Borussia Mönchengladbach setzt sich aktiv dafür ein, talentierte junge Spieler zu fördern, indem sie ihnen die Möglichkeit geben, sich im Verein zu beweisen und zu entwickeln. Dies kann durch die Rückkehr zu einer stärkeren Integration von Nachwuchsspielern in die Profimannschaft geschehen.

2. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um Talente zu fördern?

Der Verein plant, die Jugendakademie weiter auszubauen, die Trainingsbedingungen zu verbessern und den Kontakt zwischen den Jugendmannschaften und der Profimannschaft zu intensivieren. Dies könnte auch die Beobachtung von Talenten aus externen Clubs und dem regionalen Umfeld umfassen.

3. Wie können Talente zu Borussia Mönchengladbach kommen?

Talente können sich durch beeindruckende Leistungen in ihren aktuellen Teams oder durch Sichtungstrainings bei Borussia Mönchengladbach empfehlen. Der Verein veranstaltet regelmäßig Sichtungstage und hat Scout-Teams, die nach vielversprechenden Spielern suchen.

4. Welche Rolle spielen Trainer in der Talentförderung?

Trainer haben eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Talenten. Sie sind dafür verantwortlich, diesen Spielern die nötigen Fähigkeiten und das Wissen zu vermitteln, um auf professioneller Ebene erfolgreich zu sein. Borussia Mönchengladbach legt großen Wert auf die Ausbildung und Qualifizierung seiner Trainer.

5. Welche Zukunftsperspektiven haben die Talente?

Junge Spieler, die in die Akademie von Borussia Mönchengladbach aufgenommen werden, haben die Möglichkeit, sich bis zur ersten Mannschaft hochzuarbeiten. Erfolgreiche Talente können auch die Chance erhalten, in der Bundesliga zu spielen oder sogar für die Jugendnationalmannschaften ihres Landes nominiert zu werden.

6. Wie unterstützt der Verein die Talente neben dem Sport?

Neben der sportlichen Ausbildung legt Borussia Mönchengladbach Wert auf eine ganzheitliche Entwicklung der Talente. Dazu gehört auch die Unterstützung in schulischen Belangen, mentale Betreuung und die Förderung von sozialen Kompetenzen.

7. Gibt es spezielle Programme für besondere Talente?

Ja, Borussia Mönchengladbach hat Programme entwickelt, die auf die Bedürfnisse von besonders talentierten Spielern zugeschnitten sind. Diese Programme können spezielle Trainingsinhalte, Mentoring durch erfahrene Spieler und individuelle Förderpläne beinhalten.

8. Wie können Eltern von jungen Talenten in den Prozess eingebunden werden?

Eltern sind ein wichtiger Teil des gesamten Entwicklungsprozesses. Borussia Mönchengladbach bietet regelmäßige Informationsveranstaltungen und Gespräche an, um die Eltern über den Fortschritt und die Möglichkeiten ihrer Kinder zu informieren und sie in die Entscheidung einzubeziehen.

9. Welche Erfolge kann der Verein in der Talentförderung vorweisen?

Borussia Mönchengladbach hat in der Vergangenheit zahlreiche Talente hervorgebracht, die später erfolgreich in der Bundesliga und international gespielt haben. Der Fokus auf die Jugendförderung hat dem Verein geholfen, eine solide Basis mit talentierten Spielern für die Zukunft zu schaffen.

10. Wo finde ich weitere Informationen über das Jugend- und Talentförderprogramm?

Alle aktuellen Informationen über das Jugend- und Talentförderprogramm von Borussia Mönchengladbach finden Sie auf der offiziellen Website des Vereins, in den sozialen Medien oder durch den direkten Kontakt zur Jugendabteilung des Vereins.


Diese FAQ bietet einen Überblick über die Initiative von Borussia Mönchengladbach, Talente zu fördern, und beantwortet häufig gestellte Fragen zu diesem Thema.