
Barrierefreiheit im Stadion: Wie die Bundesliga
Die Bundesliga hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in Sachen Barrierefreiheit gemacht. Gemäß den Vorgaben der DFB-Richtlinien sollen alle Stadien bis 2025 vollständig barrierefrei sein. Dies umfasst den Zugang zu Stadien, sanitären Einrichtungen und Sitzplätzen für Fans mit Mobilitätseinschränkungen.
Stand der Umsetzung
Jede der 18 Bundesligamannschaften hat spezifische Maßnahmen zur Förderung der Barrierefreiheit ergriffen. Laut einer Befragung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben über 75 % der Stadien bereits eine grundlegende barrierefreie Infrastruktur. Dazu zählen unter anderem Rampen, Aufzüge und spezielle Sitzplätze für Rollstuhlfahrer.
Ein Beispiel hierfür ist das Allianz Arena in München, das als eines der fortschrittlichsten Stadien in Bezug auf Barrierefreiheit gilt. Neben rollstuhlgerechten Eingängen und WC-Anlagen wurde auch ein spezielles Ticketingsystem für Menschen mit Behinderung implementiert.
Kritik und Herausforderungen
Trotz der Fortschritte gibt es nach wie vor Kritik an der Umsetzung in einigen Stadien. Viele Fans berichten von unzureichenden Informationen über die barrierefreie Infrastruktur sowie von mangelndem Personal, das bei Bedarf Unterstützung leisten kann. Eine Umfrage unter Fans zeigt, dass 40 % der Befragten Schwierigkeiten hatten, beim Besuch eines Spiels auf barrierefreie Angebote zuzugreifen.
„Es fehlen oft klare Beschilderungen und Informationen. Viele wissen nicht, wo sich die Rampen oder speziellen Plätze befinden“, sagt Peter Müller, ein aktives Mitglied der Behindertenkommission des DFB. An dieser Stelle ist der DFB gefordert, die Kommunikation und Schulung des Personals zu verbessern.
Rolle des Vereinsfußballs
Die Bundesliga sieht sich nicht nur als Sportliga, sondern auch als gesellschaftliche Verantwortungsträger. Die Vereine arbeiten aktiv an Projekten, die Inklusion und Barrierefreiheit fördern. So hat Eintracht Frankfurt eine Kooperation mit lokalen Behindertensportvereinen gegründet, um den Zugang zum Fußball für alle zu erleichtern.
Ein weiteres Beispiel ist der FC Schalke 04, der im Rahmen seiner „Schalke hilft“-Initiative regelmäßige Informationsveranstaltungen für Menschen mit Behinderung anbietet. Hier werden nicht nur die baulichen Maßnahmen vorgestellt, sondern auch die sozialen Aspekte des Fußballs diskutiert.
Finanzielle Unterstützung
Um die Umgestaltung der Stadien finanziell zu unterstützen, stellt der DFB Fördermittel zur Verfügung. Diese Mittel sind insbesondere für Vereine von Bedeutung, die mit begrenzten Ressourcen arbeiten. Ein Beispiel dafür ist der 1. FC Nürnberg, der mit Hilfe von Fördergeldern seine Haupttribüne barrierefrei umgestaltet hat und so mehr Fans einen Zugang bieten kann.
Ausblick: Die Zukunft der Barrierefreiheit in der Bundesliga
Mit zunehmendem Druck von Fans und Interessengruppen wird die Bundesliga in den kommenden Jahren gezwungen sein, ihre Maßnahmen zur Barrierefreiheit weiter auszubauen. Die Entwicklung digitaler Lösungen, wie etwa Apps, die den Zugang zu Informationen über barrierefreie Angebote erleichtern, könnte hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
Der DFB plant zudem, die spezifischen Barrierefreiheitsstandards in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und anzupassen. Eine Umfrage, die in den kommenden Monaten unter funktionalen Gruppen, einschließlich Fans mit Behinderung, durchgeführt werden soll, wird dazu beitragen, die Bedürfnisse der Betroffenen direkt zu erfassen.
Fazit
Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren bleibt die Barrierefreiheit in den Stadien der Bundesliga ein dynamisches Thema. Dabei stehen nicht nur bauliche Maßnahmen im Fokus, sondern auch die Sensibilisierung aller Beteiligten für die Belange von Menschen mit Behinderung. Der Fußball, als massenwirksame Sportart, hat die Chance, hier als Vorbild für Inklusion und Barrierefreiheit zu agieren.