
Der 1. FC Union erlebt bei Borussia Dortmund einen Abend zum Vergessen. Das 0:6 beim BVB, besonders die vier Gegentore in den letzten 15 Minuten, machen Trainer Steffen Baumgart (53) für Bauchschmerzen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (63) sieht die Köpenicker trotz des Debakels von Dortmund auf dem Weg in Richtung Klassenerhalt.
Mund abputzen, weiter geht’s! So könnte man die Analyse von Sky-Experte Matthäus kurz und knapp zusammenfassen. Der einstige Weltfußballer legt in einigen Szenen zwar den Finger in die eiserne Wunde, sieht den 1. FC Union allerdings trotz der schwachen Leistung beim BVB nicht in Not: „Die Dortmunder dürfen das Ergebnis nicht überbewerten, die Unioner dürfen nicht draufhauen.“
Baumgart tat das auch nicht – zumindest nicht direkt nach dem Spiel. Dafür war der Cheftrainer auch zu bedient: „Es kann sich jeder vorstellen, dass ich an diesem Ergebnis zu knabbern habe.“
1. FC Union: Baumgart-Bilanz fällt dürftig aus
Matthäus sieht aber gerade in Baumgart den Garant dafür, dass Union schnell wieder zurück in die Spur findet. „Er hat die Mannschaft für die ersten 75 Minuten in Schutz genommen. Sie müssen sich jetzt an ihre Stärken zurückerinnern.“ Gleichzeitig fordert Matthäus, dass Union das Debakel nicht schönreden darf: „Man muss aber ansprechen, was da gelaufen ist, vor allem in der zweiten Halbzeit, nicht nur die letzte Viertelstunde. Denn Dortmund hatte vorher auch schon einige gute Aktionen, die sie nicht gut zu Ende gespielt haben.“

Lothar Matthäus ist als Sky-Experte immer wieder auch beim 1. FC Union zu Gas, zuletzt Anfang Februar beim 0:0 gegen RB Leipzig.Matthias Koch/imago
Tatsächlich wähnte man sich beim 1. FC Union auf dem richtigen Weg, nachdem der berühmte Trainereffekt nach dem Rauswurf von Bo Svensson (45) unter Baumgart zunächst ausblieb. Doch das 4:0 in Hoffenheim machte vielen Hoffnung, dass die Eisernen unter dem ehemaligen Stürmer doch noch in die Gänge kommen. Trotz des 1:2 gegen Gladbach war die Stimmung bei Union positiv.
1. FC Union: Matthäus glaubt an Klassenerhalt
Matthäus appelliert daran, dass das auch trotz des 0:6 in Dortmund so bleiben sollte: „Es gehört dazu, auch mal sowas zu erleben. Das darf man aber nicht zu lange mit sich rumtragen, sondern man muss sich an die Stärken erinnern. Ich habe Union schon besser spielen sehen, gegen Leipzig war ich auch im Stadion. Und Leipzig ist jetzt keine Mannschaft, die schlechter ist als Dortmund, sondern tabellarisch viel besser da steht und Champions League gespielt hat.“
Klar ist aber auch: Die Baumgart-Bilanz fällt nach acht Spielen und sieben Punkten sowie einem Torverhältnis von 7:16 eher dürftig aus.
Ein paar Punkte braucht Union in dieser Saison definitiv noch, um den Klassenerhalt auch im sechsten Bundesliga-Jahr klarzumachen. Matthäus glaubt trotz des anspruchsvollen Restprogramms – Union spielt noch in Frankfurt, gegen den FC Bayern, in Leverkusen und gegen den VfB Stuttgart – an einen vorzeitigen Klassenerhalt der Köpenicker: „Sie werden ihre Spiele gewinnen und einen sicheren Platz in der Bundesliga haben, mit dem Abstieg werden sie nichts zu tun haben.“ ■