Abschied vom VfL Wolfsburg? Das ist dran am Gerücht um

Abschied vom VfL Wolfsburg? Das ist dran am Gerücht um


Wolfsburg. Immer wieder mal wabern Gerüchte durch die Bundesliga-Küche. Irgendeiner behauptet irgendetwas, das Gesagte macht die Runde und am Ende des Spielchens müssen die Beteiligten die Scherben aufkehren, um etwas aus der Welt zu schaffen, das es so nach ihrer Ansicht nie gegeben habe. Selbstverständlich gibt es auch immer mal wieder Mutmaßungen, die den VfL betreffen. Besonders hartnäckig und irgendwie nicht aus der Welt zu schaffen ist folgendes: Wolfsburgs Sportdirektor Sebastian Schindzielorz soll in der kommenden Saison zurück zum VfL Bochum kommen, um den abstiegsbedrohten Klub aus dem Ruhrgebiet wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Das wäre natürlich ein ziemlicher Paukenschlag. Aber ist da überhaupt was dran?

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Schindzielorz führte Bochum in die Bundesliga

Dass die Bochumer den 46-Jährigen liebend gerne wieder an der Castroper Straße sehen würden, liegt auf der Hand. Der einstige Mittelfeldspieler arbeitete zwischen 2018 und 2022 als Geschäftsführer Sport vier Jahre lang hocherfolgreich beim Fußball-Bundesligisten. Trotz wirtschaftlich begrenzten Mitteln gelang es ihm zusammen mit Klubchef Ilja Kaenzig, den Klub aus den Niederungen der 2. Liga herauszuführen, aufzusteigen, eine neue Euphorie zu entfachen in der Stadt, um dann völlig überraschend auch die Liga zu halten. Dabei überzeugte Schindzielorz mit klugen Personalentscheidungen.

„Sebastian hat bei uns schließlich eine sensationelle Arbeit abgeliefert. Wir hatten ein sehr enges, vertrauensvolles Verhältnis.“

Ilja Kaenzig

Bochums Geschäftsführer

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In einem AZ/WAZ-Interview sagte Kaenzig, dass er natürlich nicht glücklich darüber gewesen sei, dass sein einstiger Partner Bochum verlassen habe. Denn: „Sebastian hat bei uns schließlich eine sensationelle Arbeit abgeliefert. Wir hatten ein sehr enges, vertrauensvolles Verhältnis. Er hat trotz arg limitierter finanzieller Mittel eine tolle Mannschaft zusammengestellt, mit der wir aufgestiegen sind und dann die Klasse gehalten haben. Aber ich habe großen Respekt vor seiner Entscheidung. Er wollte halt etwas anderes machen.“

Schindzielorz sei ein Manager der „neuen Generation“, der ungemein „hungrig“ und ein wahres „Arbeitstier“ sei. Aus diesem Grund haben die Bochumer tatsächlich versucht, Schindzielorz zurückzulocken. Ihre Chance sahen sie im Frühsommer 2024, als in Wolfsburg klar wurde, dass die damals vakante Position des Geschäftsführers durch den plötzlichen Abgang von Marcel Schäfer mit dem Dänen Peter Christiansen und nicht durch Schindzielorz neu besetzt werden sollte. Beim Klub aus dem Pott hoffte man darauf, dass Schindzielorz wegen Nicht-Berücksichtigung enttäuscht sein könnte. Der Plan, ihn dadurch wieder zurückzulocken, ging allerdings nicht auf. Wolfsburgs Meisterspieler sagte ab.

„Für mich ist das Große und Ganze entscheidend“

Das hatte gute Gründe. Als die Gefahr bestand, dass der VfL Schindzielorz verlieren könnte, sprachen der heutige Aufsichtsratschef Dr. Sebastian Rudolph sowie Bernd Osterloh mit dem Umworbenen, um ihn davon zu überzeugen, dass er in Wolfsburg weiterhin eine tragende Rolle besäße. Um das zu unterfüttern, wurde ihm eine vorzeitige Vertragsverlängerung angeboten, die er dann auch angenommen hatte. Denn: Schindzielorz hat offenbar keine Probleme damit, in der Hierarchie des Fußball-Bundesligisten hinter Christiansen angesiedelt zu sein. Vielmehr betont er stets dieses: „Für mich ist das Große und Ganze entscheidend und nicht der Titel, den ich trage. Was wollen wir erreichen? Wie wollen wir es erreichen? Für mich geht es um Inhalte.“

Rückkehr nach Europa ist möglich

Schindzielorz sieht sich und den VfL gerade auf einem guten Weg. Und den will er nicht verlassen, weil er, wie man stets hört, sich „pudelwohl“ fühlen würde in Wolfsburg, weil er unaufgeregt arbeiten könne und durch die gewaltigen Zuwendungen der Mutter VW wirtschaftlich in weitaus höhere Regale greifen könne als in Bochum. Mit den Verpflichtungen des Senkrechtstarters Mohammed Amoura, dem Volltreffer Konstantinos Koulierakis, dem Leihspieler Denis Vavro sowie dem hochbegabten Dänen Andreas Skov Olsen gelangen ihm vier Verpflichtungen, die mit rund 40 Millionen Euro Ablöse zwar kostspielig waren, aber allesamt einschlugen und die Statik der Mannschaft positiv beeinflussten.

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Dass die Wolfsburger aktuell drauf und dran sind, die Rückkehr auf das internationale Parkett zu schaffen, hat entscheidend damit zu tun, dass die Mannschaft qualitativ besser aufgestellt wurde als in den Jahren zuvor. Sogar der Einzug in die Champions League erscheint möglich, weil Grün-Weiß lediglich vier Punkte trennt von Rang vier, auf dem sich die Mainzer vorgearbeitet haben.

In Bochum hat man sich nun damit abgefunden, dass eine Rückholaktion von Schindzielorz nicht möglich sein wird. Das liegt auch daran, dass es hinter den Kulissen gerade mächtig Wirbel gibt, weil der einstige Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis, der wegen des fehlenden Vertrauens zu den Präsidiumsmitgliedern seinen Posten räumen musste, im Juni mit einem neuen Team wieder antreten will. Der 67-Jährige gilt als eitler Funktionär, der ständig Alleingänge machen würde und höchst unbeliebt sei bei den Verantwortlichen des VfL. Aus dem Traditionsklub war zu hören, dass das Verhältnis zwischen Villis und Schindzielorz ebenfalls nicht das Beste war. Und solange es sein könnte, dass der einstige Wirtschaftsboss wieder zurückkehren könnte auf die Bühne, sei das Rückholaktion sowieso erledigt.

AZ/WAZ



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