NFL-Klub mit Bundesliga-Kooperation: Seahawks-Treffen mit…

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Im Schnitt 1,31 Millionen Fan schauten bei RTL den 59. Super Bowl. Insgesamt zehn NFL-Mannschaften haben Vermarktungsrechte für Deutschland – und wollen das Potenzial weiter ausschöpfen. Besonders aktiv sind die Seattle Seahawks. Im Winter gab es bereits ein Flag-Football-Camp für Jugendliche. David Young, Chief Operating Officer der Seahawks, verrät im Interview, was für die Zukunft alles geplant ist. Auch die Fußball-Bundesliga spielt eine Rolle.

SPORT BILD: Die Seahawks waren 2022 Teil des ersten Deutschland-Spiels – gegen Tampa Bay. Wie schnell wollen Sie wieder in Deutschland antreten?

David Young: Wir wollen natürlich hier vor unseren Fans spielen, auch um neue Anhänger zu gewinnen. Insgesamt gibt es zehn Klubs mit Vermarktungsrechten. Das ist ein Zeichen für die Stärke des deutschen Marktes und der Fans. Wir lieben diesen Wettbewerb um die Gunst der Fans. Wir haben hier die zweitgrößte Fanbasis unter all diesen Teams. Wir hoffen, dass wir bald wieder in Deutschland spielen können, doch das geht reihum. Wir können erst frühestens 2026 wieder ein Heimspiel in Deutschland absolvieren, weil von Saison zu Saison wechselt, ob du acht oder neun Heimspiele hast. Wir wissen erst Anfang 2026, ob wir wieder hier spielen. Das ist uns sehr wichtig. Daher werden wir auch abseits eines Spiels regelmäßig in Deutschland sein.

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Quelle: BILD

Wie sieht das aus?

Wir planen mit vier Flag-Football-Camps. Im Mai sind wir beim American-Football-Madness-Festival. Darüber hinaus werden wir im Rahmen unserer Partnerschaft mit Rhein Fire bei jedem Heimspiel vertreten sein. Mit dieser Zusammenarbeit wollen wir auch American Football als Sportart in Deutschland weiterentwickeln.

Die Kansas City Chiefs haben eine Kooperation mit Bayern München. Führen Sie Gespräche mit Bundesliga-Klubs?

Wir haben bereits mit einigen Bundesliga-Klubs gesprochen und auch mit der DFL. Peer Naubert von der Bundesliga International war einer der Ersten, den wir um Rat gefragt haben, bevor wir nach Deutschland gegangen sind, um einschätzen zu können, wie wir die Menschen in dem Markt am authentischsten ansprechen. Wir haben den FC Bayern getroffen, auch mehrmals Borussia Dortmund und RB Leipzig. An Leipzig sind wir auch sehr interessiert, unter anderem wegen der Nähe zu Berlin. Sie sind eine aufstrebende Marke. Es gibt einen großen Wert. Die Fußball-Klubs haben Fans in aller Welt. Daher bieten Partnerschaften mit all diesen Klubs große Möglichkeiten. Ich weiß aber nicht, ob wir jemals exklusiv mit einer Mannschaft zusammenarbeiten würden. Mit Dortmund haben wir auf Social Media bereits punktuell zusammengearbeitet, auch mit Bayern München. Wir haben gute Beziehungen mit den Leuten bei beiden Klubs. Es gibt gegenseitiges Interesse an den Märkten des anderen. Dort sehen wir große Synergien.

Wo sehen Sie das größte Wachstumspotenzial in Deutschland?

Es liegt noch Arbeit vor uns. Der Zeitunterschied ist weiterhin eine Herausforderung. Unsere Fans bleiben oft wach bis ein Uhr morgens, um unsere Spiele zu sehen. Das ist wirklich beeindruckend. Wir müssen vor allem schauen, wie wir die jungen Leute, zwischen 18 und 29, erreichen. Sie gucken bei YouTube oder auf Social Media – in kleineren Happen. Darauf liegt der Fokus unseres deutschen Instagram-Kanals und auch unseres englischsprachigen Angebots. Die NFL macht es richtig, indem sie einen langfristigen Plan für Deutschland hat – mit Spielen und Aktionen über das gesamte Jahr. Mit gefällt, was RTL auch für Kinder macht. Das ist wie eine Football-Schule. Football und Fußball können nebeneinander existieren. Wir werden natürlich nie die Bundesliga überholen, aber wir können eine Alternative anbieten, die Spaß macht.

Wie ist der Zeithorizont?

Wir haben einen Fünf-Jahres-Plan, bei dem wir aber auch flexibel sind. Jetzt ist es unser zweites Jahr mit Vermarktungsrechten in Deutschland. Bisher haben wir unsere Fanbasis um 30 Prozent ausgebaut. Damit liegen wir über unseren Erwartungen. Wichtig ist, dass wir die deutschen Football-Fans verstehen.

Die Seahawks haben eine starke Fanbase in Deutschland. Wie kam es dazu?

Es gibt verschiedene Gründe. Es half, dass die Seahawks erfolgreich waren und prominente Spieler wie Russell Wilson, Marshawn Lynch und die „Legion of Boom“ um Richard Sherman hatten, als die NFL eine stärke Free-TV-Präsenz – damals bei ProSieben – bekam. Wir standen zweimal im Super Bowl. Damals sahen die Fans all diese coolen Spieler. Dazu der Top-Trainer Pete Carroll. Aber der Grundstein wurde schon früher gelegt, zu Zeiten der alten NFL Europe. Schon damals war Deutschland international ein Zentrum des Footballs. Mario Bailey, der dort ein Star in Frankfurt war, ist jetzt Teil unseres Staffs. Außerdem sehe ich viele Gemeinsamkeiten zwischen unseren Fans in Seattle und der Leidenschaft der Fans in Deutschland. Sie haben eine sehr authentische, enge Beziehung zu ihrem Verein, sind sehr stolz und laut, und sie sind immer da, um das Team zu unterstützen. Die Bundesliga hat im Fußball die besten Zuschauerzahlen in der Welt. Die Verbindung zum Verein gibt es auch zwischen den deutschen Fans und den Seahawks. Du fühlst eine Bindung zu einem Team, das authentisch ist. So wollen wir auch in allen Bereichen rüberkommen.

„Mehr Seahawkers in Deutschland als im Heimatstaat Washington“

Wie groß sind die „Seahawkers“ – Ihr Fanclub?

Den gibt es weltweit, mit lokalen Ablegern. Der größte außerhalb der USA ist in Deutschland. Es ist der zweitgrößte weltweit. Es gibt mehr Seahawkers in Deutschland als in unserem Heimatstaat Washington. Dieses große Interesse an unserem Klub hat uns nach Deutschland gezogen.

Sie nennen Ihre Fans den „12. Mann“, vergeben das Trikot mit der 12 nicht mehr. Wie nah kommen Ihre Fans an die deutschen Fußball-Fans heran?

Vor ein paar Jahren war ich beim „Klassiker“ in Dortmund zwischen der Borussia und dem FC Bayern. Das fühlte sich wie Zuhause an. Es ist laut und macht Spaß. Es gibt nur eine kleine Gruppe von roten Auswärtsfans, und der Rest ist schwarz-gelb. Dieses Bild bekommt man auch im Lumen Field in Seattle. Die Nummer 12 haben wir bereits 1984 als erstes NFL-Team überhaupt für die Fans reserviert. Kein Spieler kann diese Nummer bekommen. Vor jedem Spiel hissen wir die Flagge mit der 12, das ist eine riesige Tradition. Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, komme ich an einer riesigen Fahne mit der 12 vorbei. Die ist bestimmt 50 mal 25 Meter groß, und diese haben nicht wir dort aufgestellt, sondern unsere Fans.



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