
Baumgart stellt sich vor Team

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Borussia Dortmunds Sportchef Lars Ricken hat die sogenannte Elefantenrunde beim BVB für beendet erklärt. „Die wird es in Zukunft nicht mehr geben“, sagte Ricken dazu gefragt bei „Sky“ am Rande des 6:0-Sieges am Samstagabend gegen Union Berlin. Bei den Westfalen ist derweil die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd in der Bundesliga zurück.
Bislang hatten der im Herbst aus dem Amt scheidende Klubchef Hans-Joachim Watzke, Berater Matthias Sammer, Sportdirektor Sebastian Kehl, Sport-Geschäftsführer Ricken sowie die inzwischen beurlaubten Kaderplaner Sven Mislintat und Trainer Nuri Sahin einmal im Monat strategische Gespräche geführt. „Aus der Elefantenrunde hat es auch mit Sven Mislintat und Nuri Sahin letztendlich auch zwei getroffen“, sagte Ricken weiter. Er sei inzwischen mit Kehl und dem neuen Chefcoach Niko Kovac im täglichen Austausch. „Da haben wir eine ganz normale Meeting-Struktur. Aber da braucht man diese Elefantenrunde, die braucht man da nicht.“
Auf der Südtribüne machten die Fans derweil am Samstagabend die Triumph-Welle, auf dem Rasen lachten und tanzten die Dortmunder Spieler wie schon lange nicht mehr. Nach dem furiosen 6:0 (2:0) gegen Union samt Vier-Tore-Show von Torjäger Serhou Guirassy ist beim BVB die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd in der Bundesliga zurück. „Heute ist ein sehr guter Tag. Vier Tore. Sieg. Tolle Fans“, sagte der Matchwinner bei „Sky“. „Ich bin natürlich glücklich.“
Wie alle Borussen, nachdem sie sich den Frust der letzten Wochen von der Seele geschossen hatten. „Ich glaube, alle sind erleichtert“, sagte Kehl und gab zu: „Dass wir heute hier 6:0 gewinnen, davon war nicht auszugehen.“ Ein Sonderlob erhielt Guirassy: „Serhou hat eine Riesenshow heute abgeliefert“, lobte Kehl, „heute hat’s geknallt“. Coach Kovac reichte ein Wort für seinen Torjäger: „Weltklasse!“ Und Kapitän Emre Can fand: „Ein perfekter Samstag für uns alle.“ Für Kovac war es zugleich der erste Liga-Sieg als BVB-Coach. „Wir werden uns sicherlich auch ein Glas Rotwein gönnen“, sagte der sichtlich zufriedene Trainer.
Mal wieder erwies sich Union als guter Aufbaugegner für den BVB. Auch im sechsten Aufritt in Dortmund blieben die Köpenicker erneut ohne jeden Punkt. Durch den neunten Saisonsieg verbesserten sich die Westfalen mit nun 32 Punkten immerhin um einen Rang auf Platz zehn. Bis zu den Europapokalplätzen sind es aber immer noch fünf Punkte. Dieser Abstand könnte am Sonntag wieder anwachsen.
Kovac hatte angesichts der katastrophalen Tabellensituation des Vorjahres-Finalisten der Champions League und der aktuellen Stimmung im Umfeld des Klubs einen Sieg gegen Union zur Pflicht erklärt. „Wir brauchen Erfolgserlebnisse, wir müssen die Spiele gewinnen und da geht es nicht darum, ob schön oder nicht schön, das kommt irgendwann mal, aber jetzt geht es Punkt für Punkt für Punkt“, sagte Kovac bei „Sky“.
Union Berlin: Baumgart nimmt Spieler nach BVB-Pleite in Schutz
Trotz der höchsten Bundesliga-Niederlage der Vereinsgeschichte hat Steffen Baumgart seine Spieler zunächst in Schutz genommen. „Es ist einfach so, dass man das auch erst sacken lassen muss“, sagte der Trainer des 1. FC Union Berlin nach dem 0:6. „Sachlich gesehen, die erste Halbzeit war vom Ergebnis nicht gut, aber von der Leistung her okay“, fand der Ex-Profi. Schwer sei für ihn zu erklären, was nach dem 0:3 passiert sei. Auch aufgrund vieler individueller Fehler sei aus einem „einigermaßen normalen Ergebnis ein extrem bescheidenes Ergebnis“ geworden. Baumgart sagte, er sei „nicht der Typ, der wild draufhaut“. Es bringe nichts, „wie ein Rumpelstilzchen rumzulaufen“.
Baumgart verteidigte sein Team trotz der bitteren letzten Viertelstunde entschieden: „Vom Aufgeben sind wir weit weg“, meinte er über jene Phase. „Das sieht dann in dem Moment schlecht aus, weil wir dann natürlich auch auf einen Gegner getroffen haben, der das in dem Moment richtig gut ausgenutzt hat.“ In Dortmund könne man „unter die Räder geraten“.