
Borussia Dortmund feiert gegen Union Berlin einen Gala-Triumph. Niko Kovač durchbricht dabei eine beachtliche Negativserie.
Dortmund – Am Samstagabend hat Borussia Dortmund gegen Union Berlin den ersten Heimsieg in der Bundesliga seit dem 23. November eingefahren. Fast auf den Tag genau drei Monate nach einem 4:0 gegen den SC Freiburg übertraf sich der BVB um zwei weitere Treffer. Der 6:0-Galasieg gegen die Berliner sollte dem Team einiges Selbstvertrauen geben.
Für Niko Kovač war es dabei ein durchaus besonderer Moment. Der historische Fehlstart mit zwei Bundesliga-Pleiten liegt nun hinter dem Trainer, zudem ist eine persönliche Horrorbilanz in Dortmund zu Ende gegangen: Als Chefcoach von Eintracht Frankfurt, beim FC Bayern und VfL Wolfsburg war Kovač sechsmal im Signal Iduna Park zu Gast und verlor alle sechs Spiele.
Niko Kovač feiert BVB-Gala mit einem Glas Rotwein
Auch sein BVB-Heimdebüt gegen den VfB Stuttgart war für den gebürtigen Berliner mit einer Pleite verbunden. Unter der Woche gelang Kovač im Playoff-Rückspiel der Champions League mit einem 0:0 gegen Sporting ein erster Teilerfolg, gegen Union durfte der Ex-Herthaner nun endlich mal so richtig im Westfalenstadion jubeln.
„Es fühlt sich gut an, natürlich bin ich glücklich. Zumal sich die Jungs heute wirklich in einen Rausch gespielt haben“, sagte Kovač nach der Partie beim TV-Sender Sky. Eine allzu große Siegesfeier wird es aber mit seinem Bruder Robert, der ihn auf allen Trainerstationen als Assistent und rechte Hand begleitet, nicht geben.

„Der Robbie hat schon einige Spiele hier gewonnen“, spielte Kovač auf die Vergangenheit seines Bruders als Abwehrmann beim BVB an. „Für mich ist es schön, aber wir wollen es auch nicht überbewerten. Wir werden es genießen, uns ein Glas Rotwein gönnen, die Jungs bekommen zwei Tage frei“, sagte der Cheftrainer.
Kovač fasst Leistung von BVB-Torjäger Serhou Guirassy in einem Wort zusammen
Bei wem sich Kovač zuvorderst für die Beendigung seiner Horrorserie in Dortmund bedanken musste, wird mit einem Blick auf das Statistikblatt offensichtlich: Serhou Guirassy legte vor der Halbzeitpause zum sprichwörtlichen psychologisch günstigen Zeitpunkt das 2:0 nach, in der Schlussphase der zweiten Halbzeit ließ er drei Tore binnen acht Minuten folgen. Ein Viererpack war beim BVB zuletzt Erling Haaland im November 2020 gegen Hertha BSC gelungen.
„Weltklasse. Mehr gibt es nicht zu sagen, wenn einer vier Tore macht“, reagierte Kovač auf den Punkt gebracht auf die Leistung von Guirassy, der seine Treffer in klassischer Mittelstürmer-Manier beigesteuert hatte.
„Ich glaube, das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich vier Tore schieße. Ich habe ein paar Hattricks gesammelt, aber vier Tore sind etwas Besonderes. Das wichtigste sind aber die Mannschaft und der Sieg“, sagte Guirassy selbst bei Sky.
Pascal Groß macht sein bestes Spiel seit dem Wechsel zum BVB
Die Lobeshymnen muss sich Guirassy derweil wohl mehr teilen, als es bei einem Spieler, der einen Viererpack geschnürt hat, üblich ist. Denn auch Pascal Groß sammelte mit Vorlagen für drei Treffer von Guirassy sowie den Schlusspunkt von Maximilian Beier vier Scorerpunkte.
„Ich will auch Pascal hervorheben, der vier aufgelegt hat. Das ist auch Klasse“, geriet Kovač ins Schwärmen und erklärte: „Seine Rolle ist immens wichtig: In der Verteidigung spielt er auf der Doppelsechs, wenn wir angreifen ist er auf der Acht. Er hat die Übersicht, die Ruhe am Ball, das Auge für den Mitspieler. Das ist genau der Pascal, den wir uns alle wünschen und er selbst auch.“
Neuer Bundesliga-Rekord beim BVB dank Guirassy und Groß?
Durchaus möglich, dass dem BVB dank Guirassy und Groß am Samstagabend sogar ein Novum gelang: Ob in einer Partie der Bundesliga jemals ein Spieler vier Treffer erzielte, während ein anderer vier Vorlagen sammelte, ist jedoch schwer zu sagen. Assists sind in der Bundesliga erst seit der Saison 2004/05 Teil der detaillierten Datenerfassung, weiter zurück gehen nur inoffizielle Datenbanken.
Nach immerhin 20 Jahren der detaillierten Erfassung ist Groß erst der dritte Spieler, der vier Torvorlagen in einem Spiel gesammelt hat. Vier Treffer durch einen Spieler hat es indes schon in mehr als 50 Bundesliga-Spielen gegeben – diese Statistik wird jedoch eben auch schon seit Gründung der Beletage des deutschen Fußballs im Jahr 1963 geführt.