
Vor drei Jahren spielte Andrew Irving in der 3. Liga für Türkgücü. Letzte Woche stand der Schotte in West Ham Uniteds Startelf in der Premier League.
Türkgücü-Trainer Alper Kayabunar erinnert sich gerne an seinen ehemaligen Schützling Andrew Irving: „Jeder wusste, dass er etwas besonderes ist.“ Irving wechselte im Sommer 2021 von Heart of Midlothian nach Deutschland zum ambitionierten Drittligisten Türkgücü München.
„Schon immer ein besonderer Spieler gewesen“
Der junge Mittelfeldspieler galt als großes Talent und wollte sich den Traum erfüllen, Profifußball in Deutschland zu spielen. Doch in der 3. Liga hatte er zunächst einen schwierigen Start. Nach einigen Kurzeinsätzen und einem Trainerwechsel spielte er unter dem neuen Coach Peter Hyballa keine Rolle mehr.

Irving blüht unter Alper Kayabunar bei Türkgücü München auf
Erst als Alper Kayabunar als Interimstrainer übernahm, blühte der junge Schotte auf: „Ich hatte schon immer das Gefühl, dass er ein besonderer Spieler ist.“ Im ersten Spiel unter seiner Leitung legte Irving direkt einen Treffer gegen den SC Verl auf. „Er hat mein erstes Tor als Drittliga-Trainer vorbereitet“, erinnert sich Kayabunar. Er betont, dass Irving auch deswegen eine große Bedeutung für seine Trainerkarriere gehabt habe. Ab diesem Zeitpunkt war der Schotte nicht mehr aus der Startelf wegzudenken und entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil der Mannschaft.
Gerade als Irving Fahrt aufnahm, endete sein Abenteuer in Deutschland abrupt. Türkgücü meldete im Frühjahr 2022 Insolvenz an und nahm nicht länger am Spielbetrieb teil. Für Irving bedeutete es das plötzliche Karriere-Tief – er stand ohne Verein da.
Über Österreich in die Premier League
Nach dem Aus bei Türkgücü fand Irving im Sommer 2022 seine neue sportliche Heimat in Österreich. Austria Klagenfurt sicherte sich die Dienste des jungen Mittelfeldspielers, der sich mit seinem präzisen Passspiel, seiner Übersicht und seiner Fähigkeit, das Spiel zu lenken, schnell zum Leistungsträger aufschwang. Es dauerte nicht lange, bis viele europäische Vereine auf den „Portobello Pirlo“ – ein Spitzname, den ihm Fans in Anlehnung an seinen Geburtsort in Edinburgh gaben – aufmerksam wurden.
Im Sommer 2023 sicherte sich West Ham United für 1,76 Millionen Euro die Dienste des Schotten, verlieh ihn jedoch zunächst für eine weitere Saison nach Klagenfurt. Zurück in London kam der Schotte nach einigen Kurzeinsätzen letzte Woche zu seinem Startelfdebüt. Bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Chelsea schenkte „Hammers“-Coach Graham Potter dem jungen Schotten von Beginn an das Vertrauen – und der empfahl sich mit einer überzeugenden Leistung für weitere Einsätze.
Kayabunar schaut bis heute noch gerne Spiele seines ehemaligen Schützlings: „Es ist ein schönes Gefühl, einem ehemaligen Spieler von sich in der Premier League zuzuschauen.“