
Verpasst Borussia Dortmund die Champions League, soll ein Transfer das große Geld bringen. Darf sich der BVB auf einen Monsterbetrag freuen?
Dortmund – Borussia Dortmund steht vor der Herausforderung, die nächste große Einnahmequelle innerhalb des Kaders zu identifizieren, um finanzielle Lücken zu schließen. Diese Aufgabe beschäftigt sowohl die Fans als auch die Vereinsführung.
Die Champions League rückt für Dortmund in weite Ferne
Der BVB droht aufgrund seiner aktuellen Platzierung in der Bundesliga die Qualifikation für die Champions League zu verpassen. Nach den Niederlagen gegen den VfB Stuttgart (1:2) und den VfL Bochum (0:2) liegt Schwarzgelb auf Rang elf. Es fehlen acht Punkte auf das Tabellenvierte RB Leipzig, während Eintracht Frankfurt als Dritter sogar dreizehn Punkte voraus ist.
Ein Verpassen der Königsklasse wäre für Dortmund sowohl sportlich als auch finanziell ein schwerer Schlag, da der Verein zuletzt in der Saison 2014/15 nicht am höchsten europäischen Vereinswettbewerb teilnahm.
Hans-Joachim Watzke sieht die Situation jedoch nicht allzu dramatisch. Der BVB wird im Sommer an der Klub-Weltmeisterschaft teilnehmen und plant bereits den nächsten großen Transfer.
Beschert Gittens dem BVB den nächsten großen Deal?
Im Februar erklärte Watzke auf der Branchenmesse Spobis, dass der BVB notfalls zwei Jahre ohne Champions League überstehen könne, da der Kader über das nötige finanzielle Potenzial verfüge. „Dann macht der BVB ein oder zwei Transfers und alles ist wieder im Lot. Ganz einfach“, erklärte er.
Watzke betonte zudem, es gebe „ein paar Spieler, die sehr begehrt sind in Europa“. Schwarzgelb lebe ohnehin davon, „dass wir jedes zweite Jahr einen großen Transfer machen.“
Ein Bericht der Bild-Zeitung deutet darauf hin, dass diese Strategie aufgehen könnte. Das Interesse der Premier League an Flügelspieler Jamie Gittens wächst demnach. Tottenham Hotspur habe ein Auge auf den 20-Jährigen geworfen, angeblich könnten dem BVB bis zu 100 Millionen Euro winken.

Neben Tottenham sollen auch der FC Arsenal und der FC Chelsea an Gittens interessiert sein. Ein Wettbieten zwischen diesen Vereinen käme Dortmund zugute, da es den englischen Spitzenklubs keineswegs an finanziellen Mitteln mangelt.
Wechselt Gittens vom BVB in die Premier League?
Ein Wechsel von Gittens in die Premier League erscheint zudem wahrscheinlich, da die Berater-Agentur „Elite Project Group“ dort gut vernetzt ist. Die Agentur hat ihren Sitz in London und betreut Spieler wie Jadon Sancho, Bukayo Saka und Eddie Nketiah. Auch BVB-Talent Julien Duranville wird von der „Elite Project Group“ beraten.
Sollte Gittens tatsächlich nach England wechseln und Dortmund die Top-Vier verpassen, könnte Watzkes Plan aufgehen. Dennoch haben seine Aussagen einen faden Beigeschmack.
Einerseits muss die Qualität, die der Kader durch einen Abgang von Gittens oder Torhüter Gregor Kobel verlieren würde, ersetzt werden. Das wird Dortmund viel Geld kosten. Im Oktober wurde berichtet, dass Yan Couto im Sommer fest verpflichtet wird. Ein Teil des Budgets ist somit bereits verplant.
Babbel wittert Kalkül bei Watzke: „Muss schon mal vorbauen“
Andererseits wirkt die Aussage, dass Dortmund zwei Jahre ohne Champions League aushalten könne, ambitionslos für einen Verein, der sich als Nummer zwei im deutschen Fußball sieht. Die Champions League war stets das Minimalziel und eine rote Linie für Trainer wie den ehemaligen Coach Nuri Şahin.
Im Gespräch mit fussball.news, dem Fußball-Portal von IPPEN.MEDIA, vermutete Ex-Profi Markus Babbel hinter Watzkes Aussagen einen Plan. „Watzke muss jetzt schon mal vorbauen, weil er ja nicht blind ist. Er sieht ja, was da gerade im Moment auf dem Platz abläuft, und das ist nicht gut genug für die Champions League“, sagte Babbel. „Er bereitet das Ganze jetzt schon mal vor, wenn die ganz große Unruhe reinkommt, falls man es nicht schafft und dann mehr oder weniger der ganze Verein auseinanderfliegt.“
Die ersten Spiele unter Niko Kovač haben gezeigt, dass die Krise nicht allein am Trainer liegt. Vieles muss sich in Dortmund ändern, um zur alten Stärke zurückzufinden.